14. Juli 2007
11 Uhr: Es geht los!!!!! Wir werden mit dem Bus nach München gebracht und ab in den Flieger!!
Nach 11,5 Std. Flug und 9000 zurück gelegten Kilometern landen wir völlig erschöpft in der smogverseuchten
Metropole Bangkok. Es ist der 15. Juli, 8 Uhr Ortszeit und uns erwarten jetzt 10 schöne Stunden bis zu unserem
Anschlußflug nach Phnom Penh. Naja, geht auch vorbei!
Als wir ins Hotel kommen begrüßt uns ein Hundehaufen im Flur, aber "scheißegal", wir wollen alle nur ins Bett !!
16. Juli 2007
Heute sind wir bei Savuths Freund Chenda zur Übernachtung eingeladen. Anfangs sind wir ein wenig
skeptisch, weil wir die Hütten aus Savuths Dorf noch vor Augen haben. Aber es stellt sich heraus, daß Chenda,
ein hoher Zollbeamter, ein reicher Mann mit schöner Villa ist. Nun nehmen wir das Angebot natürlich gerne
an und ziehen in stilvolle Teak-Möbel Zimmer ein. Es ist unvorstellbar, wie tief die Kluft zwischen Arm und
Reich in dieser Stadt ist. Hier gibt es keine Mittelschicht.
Der erste Abend bei Chenda wird sehr lange und wir schlemmen Obst, Trockenfleisch und vieles mehr.
Wir schildern unsere Reisepläne und Absichten. Chenda ist am Brunnenbau sehr interessiert und
unterstützt uns spontan mit 2 Landcruisern. Wir können es kaum glauben, daß wir keine Jeeps mieten müssen.
17.Juli 2007
Nach einem ausgiebigen Marktbesuch fahren wir in Savuths Dorf. Auf der Fahrt dorthin kommen wir wieder in
Skun, der bekannten Spinnenstadt, vorbei. Dort essen wir zu Mittag. Es gibt frittierte Seidenraupen,
Minitaranteln, verschiedene Käferarten und für zartbesaitete Seelen auch Nudeln mit Shrimps.
Im Dorf angekommen ist die Freude gross, denn niemand weiss, daß wir wieder im Lande sind!!
Die Kinder laufen uns entgegen und viele erkennen uns gleich wieder. Nach dem Geschenke austeilen werden
wir mit Hühnersuppe ( inkl. Hühnerkrallen), Reis und Fisch ( aus den Reisfeldern!!) bewirtet. Wir halten uns
dezent zurück! Nur Fritz kann nicht wiederstehn ..... er isst wirklich alles.
Der Brunnen ist schon in Arbeit und wir helfen gleich ein wenig mit!
Am Abend besuchen wir Savuths Mutter, Bruder und deren Kinder (Tevy u. Kosal), die jetzt in einem Vorort
von Kampong Cham wohnen. Sie leben alle zusammen in einer heruntergekommenen 2-Zimmer-Wohnung.
18. Juli 2007
Heute verbringen wir den Tag am Markt von Kampong Cham und besuchen nochmals Savuths Bruder.
Die Nacht verbringen wir wieder bei Chenda in Phnom Penh.
19. Juli 2007
Auch heute verbringen wir wieder einen Faulenzertag am Zentralmarkt in der Hauptstadt Kambodschas.
Es ist ein riesiges Areal mit unzähligen Verkaufsständen, das Angebot geht vom Zahnbürstel über gefälschte
Markenkleidung bis hin zum "prallen Goldschmuck".
Am Abend allerdings steigt ein grosses Grillfest bei unserem Gastgeber und zu späterer Stunde folgt noch ein
beeindruckender Besuch in einem org. kambodschanischen Nightclub ("Discothek"). Wo einige Flaschen des
teuersten Whiskeys (Johnnie Walker Gold Label) geleert werden.
20. Juli 2007
Heute holen wir Tevy, Dyn, Sokvan und Kosal in Kampong Cham ab, alles enge Verwandte von Savuth. Sie
werden uns auf unserer Reise begleiten.
21. Juli 2007
Wir sind auf der Fahrt nach Kratie. In Snoul machen wir kurz Halt und essen zu Mittag, vielleicht hat es dann
endlich aufgehört so stark zu regnen. Der Mekong teilt die verschlafene Provinzhauptstadt Kratie in eine Ost-
und Westhälfte. Am Nachmittag wollen wir auf dem Mekong fahren um Irrawady-Delfine zu sehen. Die Hoffnung
wird uns bald zerstört, als wir erfahren müssen daß es aufgrund des Hochwassers sicher keine Delfine zu sehen
gibt. Das wollen wir so nicht akzeptieren und buchen trotzdem 2 Boote.
Und siehe da, es ist wunderschön anzusehen wie sich die Delfine um unsere Boote tummeln.
Diese weißen Delfine sind Süßwasserfische, 90-200 kg schwer und haben eine Länge von 2,00-2,60 m.
Tauchgänge von 12 Minuten, 25 km/h Geschwindigkeit und ein Alter von bis zu 30 Jahren sind keine Seltenheit .
Es gibt nur noch ca. 300 Exemplare auf der Erde.
22. Juli 2007
Wir fahren nach Strung Treng und weiter nach Banlung in Ratanakiri (Nordosten).
Hier öffnet sich eine Welt aus Urwäldern durchzogen von Hügeln, Sümpfem und Wasserläufen. Diese
Landstriche sind durch ihre Unwegsamkeit, die am wenigsten erforschten Gebiete dieser Erde.
Banlung hat eigentlich nicht viel zu bieten. Es gibt einen Markt auf dem sogar geschlachtete Varane zum
Verzehr angeboten werden. Diese Kleinstadt ist meistens nur Ausgangspunkt für Trekkingtouren zu den noch
vereinzelt angesiedelten Bergstämmen Kambodschas.
Wir besuchen die Khmer Loen, ein Halbnomadenvolk, daß oft tagesmarschlang von ihren Siedlungen entfernte
Felder im Urwald bestellt.
Den Nachmittag verbringen wir am Yaclom-See. Dieser Vulkansee ist von Urwaldriesen eingesäumt und ein
wahres Schmuckstück dieser Gegend. Viele Mythen und Sagen werden über ihn erzählt. Er soll 700.000 Jahre
alt sein. Der kleine Steg lädt uns zu einem wohlverdienten Sprung ins Wasser ein. Es hat 32°C und ist echt
keine Abkühlung (dafür sauberes Süßwasser).
Als der Tag zu Ende geht, gönnen wir uns in herrlicher Atmosphäre noch einige kambodschanische
Spezialitäten. Mitunter getrockneter Hirsch, halbausgebrütete Enteneier (mit Embryo!!!!),.... einfach nur grauslig!!!
23. Juli 2007
Wir sind auf dem Weg von Banlung nach Lumphat, wo nach einem Kilometer auf der rechten Seite eine Pagode
steht. Von dort führt eine anfangs breite Straße steil den Berg hinauf. Ihr folgend kommt man nach einem
weiteren Kilometer zu einer mächtigen liegenden Buddhastatue, von wo es nicht mehr weit zum Gipfel eines
Aussichtshügels ist. Von dort sieht man bis weit ins vietnamesische Hügelland. Wir fahren weiter zu den
Wasserfällen und den Kautschukplantagen, wo wir einen Elefantenritt durch den Dschungel wagen.
24. Juli 2007
Wir nehmen uns einen Guide und machen uns auf zu dem Bergvolk Khmer Loen. Auf der Fahrt gibt unsere
Autobatterie auf, aber unser Fritz kann es natürlich wieder reparieren. Wir treffen in diesem Dorf nicht viele
Einwohner an, denn die meisten sind auf der Jagd oder auf den umliegenden Feldern. Die Frauen in diesem
Dorf tragen selbstgewebte Sarongs. Der Oberkörper bleibt unbedeckt, bis auf vereinzelte hautfarbene BH´s.
In großen geflochtenen Körben transportieren sie ihre Waren und in kunstvoll verzierten Kalebassen ihr
Trinkwasser. Das "Badezimmer" des gesamten Dorfes befindet sich unterhalb eines steilabfallenden
Berghanges. Dort wird Wäsche gewaschen, geduscht und derzeit noch Trinkwasser geholt. Jetzt wird hier ein
Brunnen mit der Hand gegraben. Die Hütten sind Pfahlbauten die kreisförmig oder rechteckig um ein zentrales
Gebäude, dem Heiligtum des Ortes, gebaut sind. Dort werden Versammlungen oder Zeremonien abgehalten. Dahinter
befindet sich die dorfeigene Hanfplantage.
Auf zum nächsten Dorf!!
Hier ist es nicht viel anders . Uns begrüßen freilaufende Kühe, Schweine und Kinder (sorry!). Einige Kinder
sind krank und sehen alles andere als gut aus. Wir sehen ein krankes Frühgeborenes, wir wissen nicht, ob es
noch lebt. Hier in diesem Dorf gibt es kein "Bitte" und "Danke", deshalb fällt die Kleiderverteilung etwas
emotionslos aus.
Nun machen wir uns wieder auf nach Lumpath, aber die Batterie streikt schon wieder.
Gott sei Dank bringt´s Fritz wieder hin.
25. Juli 2007
Heute fahren wir nach Strung Treng. Für die Strecke von 130 km brauchen wir 3 Stunden. Wir sind auf der
Suche nach einem Guide, der uns nach Laos bringt. Nach kurzem finden wir einen, mit dem wir den morgigen
Trip organisieren. Jetzt gehen wir noch schön Essen und gönnen uns ein Bierchen.
26. Juli 2007
Frühmorgens geht´s mit einem Longtail-Boot über den Mekong hinauf nach Laos. Nach 1,5 std. turbulenter Fahrt
und einem schweren Einstieg in den Dschungel stehen wir vor den Khong Pha Pheng-Wasserfällen, den größten im
ganzen Mekonglauf. Jetzt hat es ca. 45°C und das schwarze Lavagestein des Flussbetts tut sein übriges dazu. Unser
Trinkwasser wird knapp und wir brechen wieder auf. Auf dem Rückweg treffen wir noch auf Skorpione,
Schlangen und unbekannte Früchte. In einem kleinen Tümpel kühlen wir uns noch ein wenig ab. Das Wasser ist
30°C warm!! Nach einer kleinen Pause machen wir uns weiter auf den Heimweg und entdecken noch einen
bitterkalten Bach (eisige 25°C). Nach einer kürzeren Bootsfahrt biegen wir in einen Seitenarm des Mekongs ein,
wo wir Veun Kham, ein kleines Dorf direkt an der Grenze zu Laos, besuchen. Dort gehen wir zuerst Essen und
besuchen dann einen kleinen Markt. Ich versuche im Mekong zu angeln, leider ohne größere Erfolge verzeichnen zu
können. Depremiert verschenke ich meine Angelausrüstung an einen Einwohner. Der wird wohl mehr Glück haben.
27. Juli 2007
So, wo fahren wir heute hin????
Nach Mondulkiri! Um 8 Uhr sitzen wir im Jeep und 11 Stunden später haben wir 347 km zurückgelegt!!! Die
Straße ist eine Katastrophe!! Schlaglöcher so groß wie Badewannen und knietiefer Schlamm. Diese Fahrt entpuppt
sich zu einem Höllenritt durch den Dschungel. Steckenbleiben steht hier an der Tagesordnung und Allrad ist hier
unumgänglich ! Es ist unbeschreiblich, und deshalb alles auf Video festgehalten.
28. Juli 2007
Mondulkiri. Von den 4000 Menschen die hier leben, gehören 80 % zu einem Stamm der Ureinwohner. Die größte
Gruppe sind die Phnong, gefolgt von den Stearng, Raday, Kring, Thapuan und den Charai. Sie unterscheiden sich
deutlich in Sprache und Kultur von ihren Nachbarn in Rattanakiri. Heute ist ein sehr verregneter Tag und wir
können eigentlich nichts unternehmen. So verbringen wir den ganzen Tag in einem Dschungelrestaurant bei
Reiswein und regionalen Spezialitäten. ........................... Holy Moly !!!!!
29. Juli 2007
Heute besuchen wir noch ein Ureinwohner Dorf. Von diesem sind wir allerdings ein wenig überrascht, denn es ist
schon sehr fortschrittlich. Sie leben in den traditionellen Hütten, aber trotzdem gibt es hier schon Handys und
Mopeds. Viele Einwohner treffen wir heute nicht an, denn die meisten sind auf den Feldern.
Wir reisen hier wieder ab und begeben uns auf den Heimweg. Bis nach Kampong Cham hat Savuth 1 Hund,
2 Hühner, 1 Schmetterling und 1 Eichkätzchen erlegt.
(Keine Absicht!)
30. Juli 2007
Wir bringen Tevy und Kosal wieder nach Hause. Der Abschied schmerzt, muss aber sein. Wir machen uns auf
nach Phnom Penh, wo wir in einem guten Hotel absteigen und einige Tage faulenzen.
2. August 2007
Unser Fritz hat Geburtstag!!
Chenda organisiert ein Geburtstagsfest in einem der besten Restaurants direkt am Mekong. Es wird ein lange
Nacht!!
3. August 2007
10 Uhr Abfahrt nach Kampot. Die Fahrt ist schrecklich, die Straßen holprig und echt kein Vergnügen. Zu guterletzt
checken wir in das schlechteste Hotel der ganzen Reise ein.
Ich fühle mich heute gar nicht so gut!
4. August 2007
Wir sind in Bokor Hill, einer Geisterstadt in etwa 1080 m Höhe. Der Monsunregen prasselt und wir besichtigen
die Ruine, ein altes Spielcasino, daß im Pol Pot Regime völlig zerstört wurde. Hier herrscht eine gespenstiche
Atmosphäre. Wunderschöne Steinböden mit Mosaiken, offene Kamine und prachtvolle Stuckdecken bewachsen mit
Moos, vom Nebel verhangen, feucht und düster. Nach einem heissen Süppchen im "Berghotel" brechen wir wieder
auf. Zu allem Überfluss setzt wieder sintflutartiger Regenfall ein, begleitet von Blitzschlägen und lautem Donner. Die
Tierwelt fängt an verrückt zu spielen und nie gehörte Tierlaute dringen in meine Ohren. Die Farngräser an der Straße
biegen sich durch das Wasser und versperren uns zusätzlich die Sicht. Mit der Zeit verwandelt sich die „Straße" in
einen reißenden Bach und wir haben größte Mühe, den Jeep auf Kurs zu halten. Lange und bis zu 30 cm tiefe
Wasserpfützens durchqueren wir diesmal problemlos. Irgendwann rauscht eine Kuh und 3 Mann links an unserer
Seite vorbei. Die haben mich wohl kommen gehört und sich am Wegrand in Sicherheit gebracht. Nach den längsten 2
Stunden meines Lebens sehen wir am Ende des Urwaldes vereinzelte Lichter durch Bäume und Gebüsch schimmern.
Der Trip aus der Hölle ist überstanden aber unsere Nerven liegen ziemlich blank. Dass es da noch Tiger und
Elefanten gibt, hat uns vorher keiner gesagt.
5. August 2007
Gerlinde und ich haben Fieber. Trotzdem wollen wir aus unserer Baracke raus. Wir fahren nach Sihanouk Ville,
buchen ein gutes Guesthouse und legen uns ins Bett!
Heute geht gar nix mehr!
Fritz macht sich auf den Weg zu einer französischen Apotheke, die westliche Medikamente führt. Aber zu
guterletzt greifen wir auf einheimische Medikamente zurück, denn die helfen wirklich!!
Wir liegen wir bis 9. August und kurieren uns aus.
9. August 2007
So, alle wieder gesund!!
Heute brechen wir nach Koh Kong auf, wo wir Savuths Schwester treffen.
10. August 2007
Tag des Grossen Abschiedes! Wir fahren über die Landesgrenze nach Trat (Thailand) und nehmen die nächste
Fähre nach Koh Chang. Hier verbringen wir nun unsere wohlverdiente Badewoche mit gutem Essen,
Schnorcheltouren und Erholung im Sea View SPA Hotel. Und wenn wir ehrlich sind, freuen wir uns schon wieder
ein wenig auf Zuhause.
16. August 2007
So, jetzt geht es zu Ende. Wir brechen nach Trat auf , von wo wir nach Bangkok fliegen. Den Nachmittag
verbringen wir noch mit EXTREMESHOPPING in den Einkaufszentren der Metropole.
17. August 2007
Rein in den Flieger und ab nach hause!!! Wir verlassen Asien mit einem guten Gefühl. Mit dem Gefühl, das
Leben einiger Kambodschaner ein klein wenig leichter gemacht zu haben.
Es war eine anstrengende und wunderschöne Reise. Allesamt haben wir viel gelernt, sind
zufriedener und demütiger geworden. Wir haben mit Ihren Spenden 5 Brunnen errichten
können, die wir selbst überprüft, abgenommen und übergeben haben. Wenn wir nun zuhause
den Wasserhahn aufdrehen, müssen wir immer an die Brunnen und die Freude und
Dankbarkeit der Dorfbewohner denken.
WIR DANKEN IHNEN FÜR IHRE SPENDE!!!
Jürgen Hessenberger / Sabine Hessenberger